Call for Papers

Meta.space

Raumvisionen vom Mittelalter bis ins Digital Age

„Die Menschen mit den meisten Möglichkeiten auf der Welt, nämlich Jeff Bezos, Elon Musk und Mark Zuckerberg, wollen entweder den Planeten verlassen oder ein anderes Universum auf diesem Planeten erschaffen.“

James D. Walsh, New York Magazine


Was gewissermaßen als Realitätsflucht aktuell en vogue ist, hat Künstler:innen seit Jahrhunderten angespornt und inspiriert: Das Erschaffen und Gestalten von Weltvisionen und die künstlerische Auseinandersetzung mit sozialen, realen und imaginären Räumen hat immer wieder gesellschaftlichen Entwicklungen vorweggenommen und nachhaltig beeinflusst. Und so erscheinen aktuelle Trends angestaubt und bei weitem nicht so revolutionär, wie sie sich gerne verkaufen.

Wie die modernen Raumfahrtsvisionen in Anbetracht der Pionierleistungen in den Sechzigerjahren aktuell wenig Euphorie hervorrufen, ist auch Mark Zuckerbergs Metaverse-Fantasie in ihrer Ästhetik wie in ihrem Entwurf einer Gesellschaftsidee nicht neu und wird aus nachvollziehbaren Gründen eher als Bedrohung, denn als Erlösung empfunden. Entstanden sind doch Konzepte und Ideen zum Metaverse auch als utopisch-dystopische Antworten auf den Eskapismus des sich immer wieder gegenseitig befruchtenden Konglomerats von Wissenschaftsbegeisterung, technologischem Fortschritt und künstlerischem Schaffen. Und während nun verzweifelt das Menschenheil in virtuellen Welten gesucht wird, haben Künstler:innen längst begonnen, in diesem neuen Medium ihre eigenen Visionen zu spinnen – wie immer.

Mit Meta.space möchte die OÖLKG die Geschichte vor der Geschichte des Metaverse erzählen und erklären, welche kulturellen Implikationen der analog-digitale Kollektivraum mit sich bringt. Dafür soll eine zweisprachige und interdisziplinäre Publikation mit einschlägigen Aufsätzen zu diesem Themenkomplex vorgelegt werden, die nicht nur den derzeitigen Forschungsstand abbilden sollen, sondern auch neue Ansätze verfolgen und sich dabei eingehender mit folgenden Schwerpunkten auseinandersetzen:

a „Die Soziologie des analogen Raums“
b „Naturwissenschaftliche und technologische Raumrevolutionen“
c „Raumvisionen und Weltbilder in der bildenden Kunst“
d „Das Raumgreifende des künstlerischen Schaffens und Denkens“
e „Vom öffentlichen Raum zum virtuellen Raum - Soziale Praxis und virtuelle Interaktion“
f „Eine Architekturgeschichte des virtuellen Raums“
g „Das Metaverse als Chance für Kunst und Kultur“

Bewerbungen mit einem Abstract von 350 Wörtern sowie einen Kurzlebenslauf bitte bis zum 31.01.2022 an markus.reindl@ooelkg.at und fabian.mueller-nittel@ooelkg.at.